Im Dunkeln

Im Dunkeln

"Es fühlt sich an als wäre ich in eine Welt geworfen, für die mir die Gebrauchsanweisung fehlt. Als ob die ganze Welt ein Benutzerhandbuch hätte. Nur ich nicht."

Der Teilchenbechleuniger CERN bringt die Balance im Universum durcheinander. Das Licht verschwindet, und eine junge Frau tastet sich auf der Suche nach ihrer vermeintlichen Schwester durch ihre Vergangenheit und die Handlung des Comics. Vordergründig ein Science Fiction, geht es um ein schreckliches, traumatisches Ereignis, um Realitätsflucht und -bewältigung.

Das schöne an Wazems Geschichte ist, wie schon bei "Das Ende der Welt": er schenkt dem Leser zwar mit dem traumatischen Ereignis (ich will hier nicht genauer werden) einen kräftigen Hieb in die Magengegend ein (übrigens ohne explizite Darstellung, sondern nur mit Andeutungen), den man erstmal sacken lassen muß, am Ende hat das Buch eben doch einen zwar melancholischen aber positiven Spirit. Die Geschichte ist eben kein Seelenstriptease, der einen am Ende mit einem depressiven Scherbenhaufen zurückläßt. Nach jeder Nacht bricht dann eben doch wieder ein Tag an, das Ende der Welt muß auch diesmal warten.

Impressionen aus dem Buch

Wieder ein großartiger, bewegender Comic des Schweizer Teams. Wieder surreal, aber das ist hier kein Selbstzweck, keine Kunst der Kunst willen. Sondern eine Geschichte mit großer, in Kreide gezeichneter assoziativer Bildsprache. Klingt hochtrabend? Selber lesen! Ich bin jedenfalls großer Fan des Autorenteams. Und die fetten, albengroßen Buchblöcke mit Kartoneinschlag von Avant sind auch immer haptisch ein Erlebnis.

Im Dunkeln
von Wazem & Tirabosco
Avant
Softcover, 120 Seiten, schwarz/weiß/blau
19,95 EUR