Frischer Wind aus fernen Welten

Ferne Welten #1

Unter dem Label ‚Paradogma‘ entsteht ein neues Science-Fiction-Magazin. Bereits im Mai ist die erste Ausgabe der Reihe „Ferne Welten“ erschienen.

Lange hat es gedauert, aber nun ist es endlich da – und das Warten hat sich gelohnt. Mit dem von Christoph Kotowski herausgegebenen „Ferne Welten“ gibt es jetzt endlich wieder ein deutschprachiges Sci-Fi-Magazin. Bereits die erste Ausgabe macht einen hervorragenden Eindruck.

Das Magazin enthält eine handvoll vielfältiger Kurzgeschichten der deutschen Sci-Fi-Szene in Comic- und Textform. Die gezeichneten Beiträge reichen von schräger Bratzerei (Captain Spacefuck) über Funnies (Zack Powers), bis zu künstlerisch ambitionierten Bildgeschichten. Ein Highlight des Magazins ist sicherlich das poetische, an Bradbury erinnernde „Der Tag des Gärtners“ von Alexander Fechner, das als Intro den Leser gleich einmal atmospherisch auf das Magazin einstimmt. Eine Fortsetzungsgeschichte darf natürlich auch nicht fehlen. Und so schließt das Magazin mit einem weiteren tollen Artwork-Comic, diesmal eine düstere, fragmentartig und künstlerisch in Szene gesetzte Sequenz mit dem Titel „Black Sea“ von T.J. Vandel.

Zwischen den Comics enthält das Magazin Kurzgeschichten und ein paar sehr schöne Einzelillustrationen. Besonders erwähnen möchte ich hier die seitenfüllende Illustration „Zwischen den Sternen“ von Alexander Fechner. Zwar ist diese Illustration stark Mignolaesk, aber die Illustration in Form einer seitenfüllenden Sequenz ohne Worte sieht einfach großartig aus und bietet auch genug eigenen Style.

Neben den Geschichten enthält das Magazin auch zwei Sekundärartikel. Thomas Dräger schreibt in knapp vier Seiten über die Geschichte des Sci-Fi-Comics von Buck Rogers bis zu aktuellen Entwicklungen bei den deutschen Verlagen. Der Artikel ist für Einsteiger interessant und gibt natürlich nur einen sehr groben Überblick, da man alleine mit diesem Thema mehrere Magazine dieser Art füllen könnte. Für spätere Ausgaben wäre es sicher interessant, einige Klassiker des Sci-Fi-Genres genauer inkl. beispielhaften Abbildungen vorzustellen. Der zweite Sekundärbeitrag „Die Renaissance der Dystopien“ geht da etwas mehr ins Detail. Christoph Kotowski analysiert darin die Entstehung und die neue Popularität negativer Zukunftsvisionen.

Das Projekt „Ferne Welten“ ist in Ausgabe 1 absolut gelungen. Einzig „Captain Spacefuck“ finde ich etwas deplatziert, da das Magazin in allen anderen Beiträgen eine ganz andere, modernere Richtung einschlägt. Es bleibt zu hoffen, dass die Qualität auch erkannt wird und ausreichende Auflagen funktionieren, damit wir noch viele weitere Ausgaben lesen dürfen. Ich freu mich drauf!

Mehr Infos unter fernewelten.net

Ferne Welten
Softcover, A5, 66 Seiten, farbig, Preis: 5,00EUR

Ab sofort bei uns im Sortiment.