James Sturm im Heimathafen Neukölln

Strum - MarkttagFür mich die bisher beste Comicveröffentlichung in diesem Jahr: James Sturm – Marktag, diesen Monat in deutscher Übersetzung bei reprodukt erschienen.

Nächsten Mittwoch, am 22.06., ist James Sturm nun in Berlin und stellt das Buch sowie Hintergrundinformationen dazu im Heimathafen Neukölln vor.

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Essex County 2: Geistergeschichten

Essex County 2 - GeistergeschichtenEine melancholische Story über Alter und Einsamkeit

Mit Geistergeschichten legt die Edition 52 den zweiten Band von Jeff Lemires Trilogie „Essex County“ vor. Schon Geschichten vom Land, der erste Band der Reihe, war klasse. Geistergeschichten ist noch besser.
 

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Wandering Ghost

Wandering GhostComics ohne Text sind vielleicht die schwierigste Form des grafischen Erzählens. Hier gibt es keine Erklärungen, keine sprachlich ausformulierte Einleitung oder Hintergrundgeschichte, keine Dialoge – alleine die Aussagekraft der Bildsequenzen zählt.

Im günstigsten Fall schafft es der Künstler, dem Betracher mit den Abbildungen mehr zu vermitteln als mit Worten möglich wäre, so wie beispielweise in Shaun Tans "The Arrival", Eric Drookers "Blood Song: A Silent Ballad", oder eben in dem vorliegenden Band "Wandering Ghost" von Moki.

 

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Swinging London

Swinging LondonPeter Hetzler empfiehlt den neuesten Band aus der Noir-Reihe  von Schreiber & Leser:

Also De Metter ist schon klasse. Bereits in Shutter Island hat er ein Artwork abgeliefert, das vom Feinsten war. Seine Figuren wirken mehr schraffiert, als gezeichnet, was ihnen einen flüchtigen Ausdruck gibt. Auch die Farben sind unscharf, bringen aber genau die Stimmung in die Bilder, die die jeweilige Episode braucht.
 

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Graphic Novels – Edition der Süddeutschen Zeitung

Unter dem Label "Bibliothek Graphic Novels" startet am 12.März eine Reihe ausgewählter Graphic Novels in einer Edition der Süddeutschen Zeitung.

Auch wenn die SZ Ihre Graphic Novels hier mit 'illustrierten Romanen' verwechselt bzw. ihre Comics so  betitelt (gezeichnete Literatur ist eben etwas anderes, als Literatur mit Illustrationen), und auch das Medium  recht einseitig in Richtung Realität, Biografie und Zeitgeschichte (Fiction,  Fantasy oder Humor werden da völlig ausgeklammert) begreift, ist das ansonsten eine wirklich schöne Sache. Immerhin sind einige der besten Künstler und großartigsten Comics dabei.

Alle Bände erscheinen als gebundene Hardcoverausgabe in einem einheitlichen Format zu einem vergleichsweise günstigen Preis – eine gute Gelegenheit, um Graphic Novels kennen zu lernen oder Lücken in der eigenen Bibliothek zu schließen. Bitte teilt uns ggf. Euren Bedarf mit.

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Oh diese Mädchen!

Oh diese MädchenPeter Hetzler empfiehlt eine charmante Coming-of-Age Geschichte.

Die Splitter-Books entwickeln sich mehr und mehr zu einer Reihe echt unterhaltsamer Schmöker. Sie unterscheiden sich in Inhalt und Erzählweise deutlich vom sonstigen Fantasy- und Abenteuerprogramm des Verlags. Das gilt auch für dieses Album. Sophie Michel erzählt hier die Geschichte von drei Mädchen – vom Zeitpunkt ihrer Geburt bis zu ihrem 18. Lebensjahr.

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Meine Beschneidung

Meine BeschneidungEin Comictipp von Peter Hetzler.

Immer wieder schön, Comics zu lesen, die Information mit viel Humor in eine unterhaltsame Geschichte packen. Wie das beispielsweise Marjane Satrapi in ihrem Persepolis gemacht hat. Das Album von Sattouf ist thematisch natürlich bei weitem nicht so umfassend wie Persepolis, von der Art her aber vergleichbar. Denn auch Sattouf berichtet von kulturellen Ritualen, die uns fremd sind.

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Sie müssen erzählen

Gift

Immer wieder ein beliebtes Thema vor der Ladentür: die Diskussion um den Sinn und Unsinn der Bezeichnung "Graphic Novels". Vor einiger Zeit ist nun wohl so etwas wie der deutsche Prototyp für diesen Stil erschienen: Peer Meter &  Barbara Yelin – Gift.

"Gift", das dürfte inzwischen bekannt sein (und so braucht es auch keinen weiteren Sticker auf dem schönen Cover), ist die Geschichte der 15fachen Giftmörderin Gesche Gottfried aus Bremen. Eine der letzten Frauen, die in Deutschland – 1831 -hingerichtet wurden. Aber eigentlich geht es in dem Comic weniger um sie – ihre Taten sind unbestritten – als um den Umgang bzw. den Nichtumgang der Gesellschaft mit dieser (kranken) Frau: wie kann es eine Stadt zulassen, dass in ihrer Mitte jahrelang eine Giftmörderin ihr Unwesen treibt, ohne das jemand eingreift. Es geht um die Emanzipation der Frauen und die Ignoranz der Männer. Ein Comic auf mehreren Ebenen und ein zutiefst deutscher Comic, getragen von dem was im Ausland oft als "german geist" bezeichnet wird.

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Die Herberge am Ende der Welt

Die Herberge am Ende der Welt

Der Comictipp des Monats September von Peter Hetzler.

Im Jahr 1984 reist der Schriftsteller Edgar Saint Preux von Paris an die bretonische Küste, um in Ruhe ein Buch zu schreiben. Er steigt in einem Gasthaus ab, das zu Recht den Namen ?Herberge am Ende der Welt“ trägt, denn rundum gibt es nichts und niemanden zwischen den regenumtosten Klippen der rauen Küste. Eine düstere Atmosphäre, in der der Herbergswirt – ein kranker alter Mann – ihm ein Zimmer zuweist, bevor er sich wieder hustend und fiebernd ins Bett zurückzieht.

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Nach der Sintflut

Das Ende der Welt

Wenn die Welse den Fluss verlassen: „Das Ende der Welt“ von Pierre Wazem und Tom Tirabosco erzählt eine poetische Geschichte auf hohem künstlerischen Niveau.

Alles ist dunkel und es regnet in Strömen. Bei einem Unfall wird das Auto einer Familie von einem Baum zerquetscht. Einige Jahre später ein ähnliches Szenario: sintflutartige Regenfälle. Die Welse steigen vom Grund der Flüsse auf – der Weltuntergang scheint bevorzustehen.

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Jenseits der Kulleraugen [Update]

Barbara

Bei Schreiber und Leser ist der erste Band eines Comics aus Osamu Tezukas Spätwerk von 1973 erschienen.

Auch in Japan hatten die 68er ihre Spuren hinterlassen. Der Manga hatte sich empanzipiert. Neue Genres entstanden. Die Szenarios wurden realistischer. Und Tezuka, der immer schon mit den verschiedenen Stilen expermentiert hatte, musste sich, nachdem gerade seine Filmfirma pleite gegangen war, neu orientieren.

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Fräulein Else

Fräulein Else

Der Comictipp des Monats August: Peter Hetzler empfiehlt die Adaption der Novelle von Artur Schnitzler durch Manuele Fior.

Ach, wie schööön. Das ist ja unglaublich, wie stilsicher Fior hier die Atmosphäre des Jahres 1920 in einem italienischen Kurort einfängt, in dem sich die Damen und Herren der Gesellschaft ein Stelldichein geben. Ganz im Stil der Wiener Secession gemalt, adaptiert Fior die Novelle von Arthur Schnitzler, in der sich alles um ein unmoralisches Angebot dreht – und um die Frage, wie Else damit umgeht.

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