Nowhere Men, Walking Dead 21 und andere Neuerscheinungen

Hier eine Übersicht über die Neuzugänge der letzten Tage in unserem Laden:

Nowhere Men, Band 1 – Schlimmer als der Tod, Cross Cult

Image Comics ist für mich im Moment der ambitionierteste und originellste Verlag im Bereich US-Entertainment-Comics – abseits des Superhelden-Mainstreams. Hier gibt es das wirklich heiße Zeug. Dementsprechend groß ist meine Erwartung an und Vorfreude auf diesen Band, der nun in der deutschen Übersetzung bei Cross Cult erschienen ist. Lest hier erstmal den Pressetext. Auf eine ausführliche Besprechung des Bandes hier im Blog könnt Ihr inzwischen schonmal Euren Lieblingscomic verwetten.

Nowhere Man Band 1 Comic Graphic Novel
 

Wissenschaft ist das neue Rock 'N' Roll! Dieser Ausspruch der vier jungen Wissenschaftler Dade Ellis, Simon Grimshaw, Emerson Strange und Thomas Walker, die mit ihren Forschungsergebnissen und ihrem Unternehmen World Corp. die Welt im Alleingang revolutionieren sollten, ging in die jüngere Geschichte ein. Sie leiteten ein neues Zeitalter der Naturgesetze ein und wurden als "Supergenies" gefeiert und zu Vorbildern einer ganzen Generation. Doch der Schein trügt, denn hinter den Kulissen ist etwas mächtig schief gegangen … eines der Projekte im Weltall hat sich verselbstständigt und die Rückkehr der Teilnehmer zur Erde wird anders aussehen, als es ihnen versprochen wurde!

Die fortlaufende Serie NOWHERE MEN, der große Comicwurf von IMAGE-Verleger Eric Stephenson, wird seit Erscheinen Ende 2012 in den USA mit Lob überschüttet. Der Comic, der als Superhelden-Epos für erwachsene Leser bezeichnet werden kann, besticht durch bisher in diesem Genre ungekannten Tiefgang und einen virtuosen Umgang mit literarischen Bausteinen. Die große Frage nach wissenschaftlicher Moral und nach den Grenzen menschlichen Schmerzes wurde selten so packend geschildert.

 

The Walking Dead 21 – Krieg, Teil 2
TWD ist nicht tot zu kriegen. Band 21 (!) der Serie, und Abschlußband des Story-Arcs "Krieg", für den der Erscheinungsintervall der Hefte in den USA auf zwei Hefte monatlich reduziert wurde.

The Walking Dead 21 Der Krieg Band 2 Comic Graphic Novel

 

Go West Gesamtausgabe, Salleck.
Wunderbarer Wild-West-Semifunny von Yakari-Zeichner Derib im frankobelgischen Stil der alten Schule (Derib selbst ist übrigens eigentlich Schweizer). Autor: Greg

Go West Comic Gesamtausgabe

 

Weitere Neuerscheinungen:

  • Arctica 6, Bunte Dimensionen
  • Buck Danny 10, Salleck
  • Yakari 25 – Das Geheimnis der Felswand, Salleck
  • Auf Sweet Tooth 6 (Panini), Texas Cowboys (Salleck) und Papa in Afrika (Avant) hatten wir bereits in vorhergehenden Blogartikeln hingewiesen

 

Wieder lieferbar (Neuauflagen):

  • Chew 1, Cross Cult
  • Das grosse Spiel 3, Bunte Dimensionen
  • Drübern!, Avant Verlag

Sweet Tooth – Wilde Jagd

Ein Epos geht zu Ende: der Abschlußband des ergreifenden Endzeitdramas "Sweet Tooth" über den Mensch-Tier-Hybriden Gus von Jeff Lemire ist nun auf deutsch erschienen. Mit dabei ist übrigens diesmal als Gastzeichner für eine Flashback-Sequenz: Nate Powell ("Das Schweigen unserer Freunde", Egmont Graphic Novel). Awesome, wie wir Berliner gerne sagen.

Sweet Tooth Band 6 Wilde Jagd Comic Graphic Novel

Sweet Tooth #6 – Wilde Jagd
von Jeff Lemire
Panini
Softcover, 180 Seiten, in Farbe, 19.99 EUR
 

Mantel und Degen

Der erste Zyklus und damit der erste abgeschlossene Story-Arc des historischen Abenteurepos Der Schrei des Falken von Patrice Pellerin liegt seit einigen Wochen in einer bibliophilen, dreibändigen Gesamtausgabe vor. Weil niemand über diese Perle einer vom Aussterben bedrohten Art schreibt (die Autobiografie eines Teenagers erregt heute mehr mediale Aufmerksamkeit), tue ich dies hier in folgendem Text. Denn wenn eine Comicgeschichte dieses Genres die Bezeichnung grafischer Roman verdient, dann ist es diese über sechs Episoden spannende Erzählung.

Der Schrei des Falken Coverausschnitt  Gesamtausgabe 3 Comic Graphic Novel

Der Schrei des Falken verbindet vertraute Handlungselemente des historischen "Mantel und Degen"-Genres zu einem temporeichen Abenteuer. Abenteuer in fremden Ländern, Intrigen, ein zu Unrecht eines schweren Verbrechens verdächtiger und verfolgter Held mit einer bewegten Vergangenheit, fiese Gegenspieler, Rache und Romanzen. Wenn man böse wäre, könnte man sagen, es ist ein Versatzstück. Ist es genau genommen auch, aber es ist eben auch verdammt gut gemacht, mit hervorragenden erzählerischen und zeichnerischen Qualitäten. Altbacken ist der Comic jedenfalls nicht, dafür hat der Autor an den richtigen Stellschrauben gedreht. Und um das gleich vorweg zu nehmen – ein Artbook für Segelbootfetischisten ist es auch nicht, auch wenn der Comic die entsprechenden Schauwerte mitbringt und manchmal so beworben wird. So wurde im Vergleich zu Genre-Titeln das Tempo hochgeschraubt und zugleich die Melodramatik zurückgefahren. Auf das Operettenhafte wurde komplett verzichtet. Kenner der alten "Mantel und Degen"-Geschichten wissen sicherlich, was ich damit meine. Das Kunststück gelingt – am Ende ist "Der Schrei des Falken" ein spannendes klassisches Abenteuer, das in meinem persönlichen Ranking gleichauf mit Bourgeons Reisende im Wind oder dem großartigen Film Master und Commander steht, und dem ich einen Status als zeitlosen Klassiker prophezeie.

Und so steigt bei der Lektüre dieses Comics das angenehm wohlige Gefühl hoch, das man beim Betrachten eines (gut gealterten) Filmklassikers Sonntags Nachmittags auf Arte spürt. Der Autor geht an einzelnen Stellen der Erzählung aber auch über gewohnte Genre-Inhalte hinaus. So werden feministische Gedanken formuliert – dies jedoch auch mir sehr viel Fingerspitzengefühl, so dass auch die weiblichen Protagonisten noch in die Zeit passen, die eben noch patriarchisch war.

Überhaupt legt Pellerin sehr viel Wert auf eine authentische Darstellung der Zeit – sieht man einmal von der abenteuerlich überzeichneten Biografien der Hauptfiguren ab (deren Lebensläufe und erlebte Abenteuer reichen für ein gutes Dutzend Menschen), glänzt der Comic mit akribisch recherchierten Details. Ähnlich wie in Bourgeons Reisende im Wind wurde großen Wert auf Darstellung von Kleidung hin zu den Häusern und Schiffen gelegt. Im redaktionellen Anhang der Bücher erfahren wir, dass dies auch als eine Verneigung vor dem Handwerk des 18. Jahrhunderts gemeint ist.

Geboren wurde die Serie übrigens aus Der rote Korsar (wir erinnern uns, das ist der Korsar, der auch für den Piraten aus Asterix Pate stand) heraus. Pellerin arbeitete gerade an einem Album für die Reihe, als es dort zu einschneidenden Veränderungen kam. Die bereits entstandenen Seiten bildeten dann den Auftakt für eine eigene Serie. Details zur Entstehung des Falken können dem redaktionellen Anhang der Reihe  entnommen werden.

Die Reihe ist sicherlich nichts für Leute, die atemlos immer nur nach den neuesten und unkonventionellen Sachen suchen. Allen, die sich gerne mal zurücklehnen und sich ein schönes Wochenende machen wollen, und auf ästhetisches ausgewogenes Artwork stehen, sei die Serie empfohlen.

In Frankreich würde der Comic übrigens als TV-Serie verfilmt. Leider liegt bis heute keine deutsche Fassung vor.

Warum ein Comic von der Qualität hierzulande nur in einer limitierten Auflage von 1000 Stück erscheint, und nicht sofort vergriffen ist, bleibt das größte Rätsel der Serie. Ev. hängt das auch mit dem Nullmarketing des Verlages Comic+ zusammen.

Weitere Informationen zur der Serie und ein (schon älteres) Interview mit Pellerin gibt es auf der Homepage von Comic+ unter diesem Link.

Der Schrei des Falken Gesamtausgabe Cover 1 bis 3 Comic Graphic Novel

Der Schrei des Falken
Gesamtausgabe, limitiert auf 1000 Exemplare, 1. Zyklus, Band 1 bis 3
jeweils
von Patrice Pellerin
Comic+
Hardcover, ca. 112 Seiten, in Farbe, 30.00 EUR

Tims Erbe oder der etwas andere Umgang mit Rassismus

Frisch auf den Tisch vom Avant-Verlag: Papa in Afrika. Achtung, das Cover im Tim und Struppi Style trügt. Kannemeyers erfrischender Approach ist ein ganz anderer, als üblicherweise heute verfolgt wird. Statt den Rassismus irgendwie aus der Vergangenheit oder der Geschichte (im wahrsten Sinne des Wortes) zu radieren (Tim im Kongo würde ja manche Leute am liebsten verbieten), wie das zB. bei Neueditionen von Büchern wie Tom Sawyer oder Pippi Langstrumpf erfolgte, wird uns das siedend heiß und überzeichnet auf die Augen gehauen. Bitterböses, nicht jugendfreies, irritierendes und provokatives Material, das ist nur was für Leute, die um die Ecke denken können. Ab 18 Jahre – würde ich mal sagen.

Papa in Afrika Comic

Eine Leseprobe gibt es zB. bei PPM

Pressetext:
Seine Comics und Illustrationen präsentiert der südafrikanische Künstler Anton Kannemeyer unter anderem im Stil der Tim und Struppi-Reihe. Dabei versetzt er die rassistischen Darstellungen aus Tim im Kongo in das heutige Südafrika und thematisiert die schwierigen Verhältnisse in dem Post-Apartheids-Staat. In drastischen, teils provozierenden Szenen spielt er auf intelligente Weise mit weißen Vorurteilen gegen Schwarze im Allgemeinen und gegen schwarze Männer im Besonderen.

Als Mitgründer des einzigen südafrikanischen Comicmagazins Bitterkomix wurde Kanne- meyer zum vielbeachteten Vertreter einer eigenständigen, jungen südafrikanischen Szene. Inzwischen hängen seine Arbeiten in Museen rund um den Globus, u. a. im MOMA. Mit Papa in Afrika werden die gesammelten Comics und Illustrationen Kannemeyers zum ersten Mal in deutscher Sprache publiziert

Papa in Afrika
von Anton Kannemeyer
Avant
Hardcover, 64 Seiten, in Farbe, 19.95 EUR
 

 

Harvey Drinkwater kehrt zurück

Der neue Band aus der Kollaboration zwischen Lewis Trondheim (Donjon, Herr Hase, bei Reprodukt) und Matthieu Bonhomme (Der Marquis von Anaon, Esteban, bei Salleck) ist da: Texas Cowboys 2.  Dies ist nach Texas Cowboys 1 und Omni-Visibilis bereits die dritte Zusammenarbeit der beiden eigentlich ungleichen Künstler. Erzähltalent Lewis Trondheim, der eigentlich eher für moderne, unkonventionelle Comics mit meistens schwarzhumorigen (manchmal autobiografischen) Charakter steht, schreibt die Geschichte. Gezeichnet wird sie mit einer guten Portion Retro-Style von Bonhomme, der sonst eher klassische Abenteueralben macht, und darin ein unglaubliches Talent für grafisches Erzählen unter Beweis gestellt hat (auch wenn der Künstler hierzulande wenig bekannt ist – ich kann seinen Werke nur empfehlen, haben wir immer komplett auf Lager). Das Ergebnis ist hier nun ein gut geschriebener und hervorragend gezeichneter zweiter Teil.

Texas Cowboys 2 Comic Graphic Novel

Harvey Drinkwater schmeißt seinem Chef den Job hin und wechselt zu dem bekannten Verlag Delpozzo Publishing! Als er ein Telegramm von seinem Freund Ivy Forest erhält, der ihn bittet, nach Forth Worth zu kommen, reist er umgehend nach Texas.

Doch dort warten Sam Bass‘ Freunde auf ihn, die eine alte Rechnung begleichen wollen, sowie einige andere interessante Charaktere, die den zweiten Band von Lewis Trondheims und Matthieu Bonhommes Texas Cowboys zu einer gelungenen Hommage und Parodie auf die klassischen Wildwest-Groschenromane machen.

 

Textas Cowboys 2
oder wie es auf dem Cover nachzulesen ist: The Best Wild West Stories Published
von Trondheim und Bonhomme
Salleck-Publications
Hardcover, 152 Seiten, in Farbe, 20.00 EUR

Die Hellboy Artist Edition

Was ist doppelt so groß wie ein Splitteralbum, wiegt 5 kg und hat 200 Seiten? Richtig, die Hellboy Artist Edition von IDW. Farbscans von Originalartworks, meistens s/w, aber man erkennt zB. auch blaue Vorzeichnungen, sowie feinste Nuancen. Für Fans des expressiven Lovecraft-Pulps. Da bleibt mir nur ein Deichkind-Zitat: Leider geil!

Fotostrecke!

Hellboy Artist Edition Foto 1

Understatement – Der Pappkarton…

Hellboy Artist Edition Foto 2

…aufgeklappt…

Hellboy Artist Edition Foto 3

… rausgenommen und hingestellt…

Hellboy Artist Edition Foto 4

…aufgeschlagen…

Hellboy Artist Edition Foto 5

.. und umgedreht. Das Zündholz dient dem Größenvergleich. :)

Waisen vs. Aliens

Gerade habe ich Waisen 2 (CrossCult) gelesen. Waisen ist eine Military-Science Fiction mit gewissen psychologischem Tiefgang.

Waisen Band 2 Graphic Novel Comic

Ein Teil der Weltbevölkerung wird von Aliens ausgelöscht. Das Militär rekrutiert nun Kinder von Opfern – also Waisen. Diese werden nicht gerade zimperlich trainiert und manipuliert, und später auf fremden Planeten in den Einsatz geschickt. Am ehesten kann man es noch mit "Enders Game" oder mit "Starship Troopers" (ich beziehe mich auf den ersten Spielfilm) vergleichen.

Die Story ist extrem gut und sehr spannend geschrieben. Ähnlich wie bei bei Stephen Kings "Es" läuft die Handlung wechselnd auf zwei verschiedenen Zeitebenen – aber nie auseinander. In einem Erzählstrang wird die Entwicklung der Kinder zu Elitetroopers erzählt, in dem zweiten Strang sind die Waisen – inzwischen Erwachsene – bereits im Einsatz. Kamikaze-Action wechselt sich mit durchaus komplexen und nicht schwarz-weißmalerischen Beschreibungen und Entwicklungen der Figuren und des Militärapparats ab. Die Geschichte entwickelt dabei einen doppelten Boden: lässt Du Dich von der Action mitreißen, wirst Du auch bald wieder mit einem Punch auf den Boden der Tatsachen geholt. Alles hat seinen Preis.

Über die Motivation der Aliens wird man auch im zweiten Band immernoch im Unklaren gelassen. Kommunikation zwischen den Menschen und Aliens findet nicht statt. Aber zumindest gibt es erste Lösungsansätze für eine seltsame Fähigkeit der Aliens: diese können scheinbar aus dem Nichst auftauchen und ebenso wieder verschwinden. Dieses Rätsel scheint nun gelöst. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weiter geht.

Waisen setzt bislang kein höheres Statement, und ich muss sagen – das gefällt mir auch mal ganz gut. Es ist kein Kriegscomic, es ist aber auch kein Antikriegscomic. Es ist gute Unterhaltung, die eben Spaß macht, weil sie intelligent gemacht ist und das Genre, wie auch Plott- als auch Charakterentwicklung beherrscht. Das alleine ist heute ja schon auf dem Niveau selten genug. Trotz allem Overacting und der Science Fiktion ist das Handeln der Figuren plausibel. Obwohl die Troopers smart sind und durchaus erfolgreich gegen die Aliens kämpfen, sind sie psyschisch zu "beschädigt", als das dies als Kriegsverherrlichung (wie man sie gelegentlich in anderer Military SF findet) durchgehen könnte. Und obwohl alle Ihren Preis zahlen müssen, besteht keine Frage darüber, dass man den Aliens ordentlich in das Xenogesäß treten muß. Eine recht ambivalente Darstellung der Survival-Situation – ohne moralischen Zeigefinger – und eine m.E. ziemlich realistische "What if" – Einschätzung, wie man sie in guter Non-Utopia Science Fiction ohne Idealvorstellungen findet. Ich wage hier mal einen Vergleich zu der exzellenten (neueren) "Battlestar Galactica" TV-Serie, auch wenn jetzt erstmal nur zwei Bände vorliegen.

Waisen ist ein italienischer Comic von den Künstlern Emiliano Mammucari, Massimo Carnevale und Roberto Recchioni, grafisch souverän und zugänglich umgesetzt, mit Bildern, die sich an der richtigen Stelle Zeit nehmen, und die das zeigen, was wir SF-Fans sehen wollen.

CrossCult produziert die rund 200 Seiten dicken Bände in schönen HC Ausgaben für taschengeldfreundliche 16.80 EUR. Der erste Zyklus umfasst 6 Bände (im Original 12 Teile, die deutschen Bücher sind jeweils Doppelbände). Am Ende gibt es immer etwas Bonusmaterial. Außerdem wird die Serie zügig im Zwei-Monats-Rhythmus fortgesetzt: Band 3 kommt bereits Anfang September. Eine vorbildliche Veröffentlichungsweise von CrossCult.

Waisen Leseprobe Band 1

Noch Fragen? Seite aus Waisen Band 1. Bildquellen: CrossCult, Online-Leseproben

Ein neuer Hafen für den Kapitän ohne Schiff

Die US-Publisher LOAC and IDW gründen ein gemeisnames Label: EURO-Comics. Corto Maltese wird dort nun umfassend in englischer Sprache erscheinen. Es wird eine Paperback- und eine Hardcoverausgabe geben, beide Editionen werden die begehrten unkolorierten S/W-Zeichnungen beinhalten und in Originalgröße erscheinen.

Corto Malteste EURO Comics

Quelle: The Library of American Comics

Eine gute Gelegenheit, um auch an die hierzulande nicht (mehr) verfügbaren Geschichten zu kommen. Zuletzt erschien Corto Maltese (unvollständig) in kolorierter Fassung bei Kult. Einige Bände haben wir von dieser Ausgabe noch auf Lager.

Zögert nicht, die Serie bei uns vorzumerken, insbesondere wenn Ihr Interesse an der Hardcoverausgabe habt. Sendet uns dazu am besten eine Email, dann halten wir Euch über den weiteren Verlauf auf den Laufenden.

Über und aus vergangenen Tagen

Die aktuellen Neuerscheinungen:
 

Als Verehrer des kanadischen Comics freue ich mich gerade über Vom Glanz der alten Tage von Seth.

Vom Glanz der alten Tage Seth Graphic Novel

Seth macht Graphic Novels, die den Comic nicht verleugnen, sondern – ganz im Gegenteil – sentimentale Liebeserklärungen an das Medium sind. Wie auch schon in "Wimbledon Green" (in dem es um den größten Comicsammler der Welt geht), ist auch hier der Comic selbst ein Thema. Seth entwirft eine Art Utopia für Cartoonisten, eine Welt in der der Comic den Stellenwert hat, den wird uns alle wünschen. Toll gezeichnet und sparsam aber stilsicher koloriert.

 

Kult Editionen hat eine Perle von Hugo Pratt gehoben: Fanfulla (zusammen mit Autor Mino Milani). Pratt ist hierzulande leider nicht so bekannt wie er sein sollte, obwohl er einer der ganz großen europäischen Comickünstler ist und seine Serie "Corto Maltese" als Meilenstein des sogenannten "literarischen Comics" gilt, und er reihenweise andere Zeichner bis hin zu Frank Miller beeinflußt bzw. inspiriert hat.

Fanfulla Hugo Pratt Graphic Novel Comic

Das Schmuckstück Fanfulla kommt als Hardcover im Querformat und ist auf 999 Exemplare limitiert. Ab sofort bei uns verfügbar.

"Während der italienischen Renaissance kämpfen zwei verfeindete Clans um die Herrschaft über Florenz. Der unerbittliche Krieger Fanfulla, zartfühlend gegenüber dem weiblichen Geschlecht und religiös, wenn es darum geht, seine Seele zu retten, wird zum feurigsten aller beteiligten Kämpfer.

Historisches Fresko und fesselndes Abenteuer sind in dieser Geschichte meisterhaft vereint. Obwohl eine wahre grafische Perle, gehört dieses Album zu den am wenigsten bekannten Werken Hugo Pratts. Eine faszinierende Neuentdeckung."  – Pressetext

Interessant ist der Band vor allem für Hugo Pratt Fans. Wer einfach mal 'irgendeinen' Hugo Pratt lesen will, sollte ev. eher zu Corto Maltese greifen. Die gibt es auch von Kult Editionen (wir haben Corto im Laden immer auf Lager). Hier gibt es Bilder von u.a. einigen Corto-Wallpaintings in Brüssel: Brüsseler Wallpaintings

 

Weitere Neuerscheinungen:

  • Die Smalltalk-Hölle (Mahler, Edition Moderne)
  • Sternenwanderer 4: Stells Irrfahrt (Moebius, Schreiber & Leser)
  • Sechs aus 49, Band 3: Arnaud (Diverse Autoren, Schreiber & Leser)
  • Station 16 (Hermann, Yves H., Kult Edtionen)
    Mai 1997, russische Arktis. Der Grenzsoldat Grigori empfängt aus einer abgelegenen Forschungsstation, die vor Jahrzehnten geschlossen wurde, einen Notruf. Er macht sich mit seinen Kameraden auf den Weg dorthin und stellt fest, dass die Station nicht so verlassen ist wie angenommen. Sie treffen auf einen Verletzten, der schwört, Grigori selbst sei es gewesen, der ihn angegriffen habe. Und als Grigori verwirrt das Weite sucht, findet er seinen Feldwebel grauenhaft entstellt.
    Dann erschüttert eine gewaltige nukleare Explosion das Gebiet. Was, um Himmels Willen, geht hier vor?
    "Station 16" zeichnet, erzählt auf verschiedenen Zeitebenen, ein erschreckendes Bild davon, wie die Sünden der Vergangenheit ihren Preis fordern.
  • Andy Morgan 16: Eine Frau wie Dynamit (Greg & Aidans, Kult Edtionen)
  • Die große Reise des kleinen Mouk (Marc Boutavant, Reprodukt)
    Mouk geht auf Weltreise! Mit seinem roten Fahrrad geht’s von Lappland über Griechenland nach Asien, über Australien bis nach Amerika. Überall trifft der kleine Bär mit dem großen Kopf alte und neue Freunde, die ihm die lustigsten Dinge zeigen: Origami, schwimmende Inseln, Ingwerbonbons und surfende Kängurus. In dem Wimmelbild-Comic gibt es auf jeder Seite, an jeder Ecke was zu entdecken, sodass einmal Durchlesen nicht ausreicht. Zudem kann sich jeder mit den vielen bunten, dem Buch beiligenden Aufklebern, seine eigenen Abenteuer basteln.
    Marc Boutavant hat mit “Die große Reise des kleinen Mouk” einen Kinderbuch-Klassiker geschaffen, der sich nicht nur als Comic großer Beliebtheit erfreut. Und seit dem 19. Februar geht Mouks Weltreise weiter: als Fernsehserie auf KiKA.

     

Eine nautische Fabel

Vor kurzem habe ich "Eine nautische Fabel" gelesen. Ich will nicht behaupten, dass ich die Geschichte zu Einhundert Prozent verstanden habe (…noch nicht…), aber das ist schon ein äußerst abgefahrenes Buch.

Eine nautische Fabel Graphic Novel

Ein Frau besucht Ihren Hasen auf dem Tierfriedhof, statt Blumen hat sie eine Mohrrübe dabei, als sie erfährt, dass an der Stelle des Friedhofs ein Schwimmbad errichtet werden soll. Zeitsprung. Wir befinden uns in einem riesigen Badeparadies mit mehreren Schwimmbecken, vernesteten Bereichen und üppiger Bepflanzung. Bevölkert wird die Anlage von äußerst skurrilen Charakteren. Zum Ärger des Bademeisters besucht die inzwischen alte Frau immer eines der Schwimmbecken, und wirft eine Möhre hinein…
An einer anderen Stelle befindet sich ein sehr tiefes Becken, eine Art Schacht. Am Grund des Bodens soll ein geheimnisvoller Schlüssel liegen. Doch nicht jeder, der nach dem Schlüssel taucht, schafft es gesund und munter wieder an die Oberfläche. Bis sich eine der Besucherinnen des Badecenters fragt, wie man die Einrichtung namens Nautiland eigentlich verlassen kann. Aber niemand kennt die Antwort oder erinnert sich daran. Nur die Jacuzzi-Nymphetten, drei Damen unschätzbaren Alters, die immer in einem Minibecken wie auf einem Tron sitzen und eine unergründliche Machtposition inne haben, versprechen eine Antwort auf die Frage…
Als Leser tauchen wir immer tiefer in die Geschichte ein und begeben uns ebenso wie die Protagonisten auf die Suche nach dem Schlüssel, nach der Aufösung der Geschichte. Die Metaphern sind dabei aber nicht immer eindeutig, und so lässt die Geschichte einigen Spielraum für eigene Interpretationen.

Stilistisch hätte ich das Buch eher bei Reprodukt als bei Carlsen erwartet, die Zeichnungen liegen in der Nähe "alternativer" Comics. Wer etwas für grafische New Weird-Literatur, und Bücher wie Koma und Wandering Ghost (Reprodukt) oder auch Trommelfels (Avant-Verlag) übrig hat, sollte da unbedingt mal rein sehen. Mitunter ist die Geschichte aber auch sehr komisch, was auch auch an den überzogenen Zeichnungen liegt. Die Anatomie der Figuren ist extrem flexibel – wie man es aus Cartoon-Filmen oder auch aus Comics von Christophe Blain kennt. Besonders verrückt wird dies, wenn Figuren in der gewählten und gezeichneten Perspektive plötzlich viel zu lange Arme oder Beine haben. Manchmal wirkt das realitätsverzerrend, wie ein Blick durch eine Linse – oder eben unter Wasser – hier folgt die Form gewissermassen dem Inhalt. Das ist die Kunst der Übertreibung, wie man sie bei guten Karrikaturen findet. Überhaupt nimmt sich die Zeichnerin Marine Blandin für einige eigentlich nebensächliche Szenen viel Zeit, mal über einige Panels, dann auch mal über ein paar Seiten. Man spürt die Freude, die Erzählwut, und die Lust am sequentiellen Arbeiten, die Blandin beim Zeichnerin gehabt haben muß. Das ist herrlicher Selbstzweck und Comicmedium pur, von dem sich so mancher gefeierter Themencomic / Graphic Novel eine Scheibe abschneiden könnte. Ich würde es dehalb auch jedem angehenden Zeichner als Referenz ans Herz legen. Es ist beispielhaft für gutes grafisches Erzählen. Ein tolles, amüsantes und manchmal irritierendes Buch!

Leseprobe

PS: In der Leseprobe kommen die Farben übrigens recht grell rüber, im Buch sieht das auf dem schönen, stumpfen Papier nochmal deutlich gedeckter und besser aus.

Eine nautische Fabel
von Marine Blandin
Carlsen
Hardcover, 142 Seiten, in Farbe, 17.90 EUR

Mehr von der Autorin gibt es hier: marine-blandin.over-blog.fr

Retro-Pulp: Half Past Danger

In einem Retrowerk bedient man sich der Stilistik, der Herangehensweise vergangener Zeiten. Der Trick dabei ist, es nicht genauso zu machen wie früher, sondern es so zu vollenden, dass es sich heute genauso oder zumindest ähnlich anfühlt wie früher. Denn sieht man heute einen Film aus den 80ern, fühlt der sich oft nicht mehr so an, wie damals. Da gibt es natürlich auch Unterschiede. Manche Werke altern besser, andere schlechter. Das Werk bleibt zwar gleich, aber die Wahrnehmung verändert sich.

John Irving hat mal in einem Roman (mir fällt der Titel leider nicht ein) beschrieben, wie jemand zurück nach Wien reist, wo er seine abenteuerliche Jugend, seine  "Sturm und Drang-Zeit" wieder finden möchte. Er findet die Orte, an denen 'alles passierte', aber die Abenteuer kehren nicht zurück. Er erkennt dann, dass das Abenteuer nicht der Ort war, sondern die Zeit".

So ähnlich kann man das auch auf Filme und Bücher, und auch auf Comics übertragen. Und so verwundert es nicht, dass so mancher Comicsammler seine Comics garnicht mehr liest, sondern nur noch als Trophäen aus der Vergangenheit betrachtet, oder aber aus reiner Nostalgie durchblättert – ob das nun Comics von Hal Foster, Hans Rudi Wäscher oder Robert Crumb und Daniel Clowes sind, oft geht es um den aussichtlosen und auch sehr menschlichen Versuch, die Zeit nochmal zurückdrehen zu wollen. Wer tut dies nicht gerne mal.

Retrowerke dagegen versuchen heute das zu machen, was früher gemacht wurde. Und allzu oft geht das schief. Und so muss ein gutes Retrowerk sich des o.g. Tricks bedienen, und sich einige Freiheiten gegenüber dem Original nehmen.

Ein Retrowerk muß dabei ürbigens nicht zwangsläufig das Original 'dekonstruieren' oder mit irgendwas 'brechen' (mit den beiden Floskeln kann man heute nur noch beim Bullshitbingo punkten. Die Kunst besteht hier vielmehr darin, den Spirit des alten Werkes zu entstauben und aufleben zu lassen.

Der Kniff ist, den Spirit des Originalwerkes zeitgemäß zu vermitteln, jeden alten Muff zu entfernen – aber unauffällig. Humor spielt dabei oft eine große Rolle, oder Übertreibung. Oder in einem Comic mit zeichnerischer und erzählerischer Qualität zu überzeugen.

Half Past Danger Comic Graphic Novel

Ein ganz exzellentes Beispiel für einen gelungen Retro-Pulp-Comicroman ist der gerade erschienene Band "Half Paster Danger". Als eine Reminiszenz an das sorglose Actionkino vergangener Zeiten erzählt der Band in Nonstop-Action die turbulente Geschichte einer handvoll Protagonisten, sich sich in den 40er Jahren gegen Nazis und Dinosaurier durchsetzen müssen. Ähnlich wie in den Indiana Jones Filmen stolpern die Helden dabei von einer aussichtslosen Situation in die nächste. Es gibt auf über 200 Seiten natürlich Männerfreundschaften, die unergründliche Femme Fatale, es gibt Ninja-Fighter, Explosionen, U-Boot-Jagden, Nazi-Schurken, Zugverfolgungen, und ab und an fliegen auch mal abgetrennte Körperteile durch die Luft. Und selbstverständlich ist – wann immer jemand ins Wasser fällt – sofort ein Hai zur Stelle. Sprich – es handelt sich um die ausgewrungene Essenz aller Klischees, die man sich bei so einem Buch vorstellen kann, die in ihrer Hemmungslosigkeit einfach köstlich ist.

Der irische Comickünstler Mooney, der sonst für amerikanische Major-Labels arbeitet, und hier sein eigenes Projekt verwirklicht, vermittelt dies alles in einem gekonnten erzählerischen Beat und mit viel Atmosphäre. Das fängt mit den Figuren an, geht über das pseudo-vergilbte Comicpapier und Perspektiven und der Bildausschnittwahl bis hin zur absoluten Respektlosigkeit jedem Realismus gegenüber. Wie es sich gehört finden sich in dem Band überall Cliffhanger. Da merkt man einfach auf jeder Seite: der Mann hat richtig Lust drauf, er hat da ein -im positiven Sinne- Nerdwerk geschaffen.

Ich will das nicht als große Kunst deklarieren. Es ist der Comic, vor dem uns das Feuilleton immer gewarnt hat: inhaltlich absoluter Trash bzw. Pulp vom Feinsten. Der Bildungsbürger wird die Nase rümpfen, der Literaturzirkel wird den Kopf schütteln. Aber wenn ich das Ergebnis, nämlich das Buch in Relation zu dem setze, was der Künstler erreichen wollte (und nur das kann die einzige Messlatte sein), dann kann man nur die volle Punktezahl vergeben. Ich hatte jedenfalls lange nicht so viel Spaß. Am besten liest man den Band übrigens mit einem oder zwei Bubblegum.

Half Past Danger
von Stephen Mooney, Jordie Bellaire
Dani Books
Softcover, 212 Seiten, in Farbe, 18.99 EUR
 

Hacker, History und Helden

Diese Woche erwarten wir noch richtig viele Neuerscheinungen. Zuvor an dieser Stelle aber erstmal ein Rückblick über die Neuerscheinungen der letzten Tage:

Mattéo 3 – August 1936

Mattéo 3 Graphic Novel Comic

Gibrat liefert – wie immer – ein hervorragend gezeichnetes Album ab, welches diesmal den 30er Jahren Leben einhaucht und Zeitgeschichte lebendig werden lässt. Wer gut gezeichnete Comics mag, sollte da mal reinschauen.

Mattéo erscheint bei Salleck als Hardcoveralbum.

Neue Graphic Novels bei Egmont

James Joyce Wizzywig Zweite Generation Egmont Graphic Novel

Zum einen erschien gerade die Geschichte des Dubliner Schriftstellers, Trinkers und Hurenbocks James Joyce in gezeichneter Form von Alfonso Zapico, die eben jenes exzessive Leben des Künstlers vor dem historischen Hintergrund zwischen den beiden Weltkriegen in Bildsequenzen umsetzt.

Zum anderen gibt es bei Egmont nun eine sehr schöne Geschichte namens Wizzywig von Ed Piskor über die Anfänge des Hackens in den 70er Jahren, eine fiktive Geschichte, die jedoch authentische Lebensläufe verschiedener Hacker aufgreift und miteinander vermischt.

Drittens erschien gerade die Geschichte Zweite Generation – Was ich meinem Vater nie gesagt habe, welche sich mit den generationsübergreifenden Auswirkungen des Holocaust auseinandersetzt. Autor Michel Kichka erzählt hier autobiografisch über seine Familie und die immerwährende und allgegenwärtige Thematisierung der Vergangenheit im täglichen Leben.

 

But now for something completely different:
Die Opalwälder 8

Es geht um eine Prophezeihung, eine Wanderung der Protagonisten durch ein phantastisches Land, um magische Steine, Intrigen, tyrannische Herrscher. Underdogs gegen Establishment – ein unsterbliches Thema. Für mich ist dies die mit Abstand beste Fantasyserie von Starautor Arleston. Die Serie arbeitet mit allen Elementen, die das Fantasy-Genre ausmachen, bietet aber auch genug Humor und Selbstironie, um Klischees und Stereotypen zu unterwandern. Ein spannender Plot von Arleston, wunderbare klassische Zeichnungen von Pellet – so macht das Spaß.

Die Opalwälder 8 Comic

Manchmal braucht man etwas Böses um das Böse zu bekämpfen. Dieser Satz stammt aus "The Chronicles of Riddick" – trifft auch aber auch gut auf diese Serie zu. Denn die Protagonisten können bei Bedarf – aber nur einmal pro Monat –  einen finsteren Demon aus einer anderen Dimension herbeirufen, der dann aus gefährlichen Situationen hilft, indem er die anderen Bösen – also die feindlich Gesinnten – aufmischt. Wer hätte nicht gerne gelegentlich so einen Kumpel ;) Zum Glück nimmt der Demon einem nie übel, dass man ihn meistens dann ruft, wenn er gerade private oder andere DInge zu erledigen hat…

Die Opalwälder erscheint bei Kult Editionen als HC-Album. Leider sind einige Bände der Serie (3, 4, 5) bereits vergriffen, und auf Nachfrage bei Kult wurde uns mitgeteilt, das vorerst kein Nachdruck geplant ist.

Weitere Neuerscheinungen der letzten Tage:

  • Avatar – Der Herr der Elemente 8 – Der Spalt 1
    Start eines neuen Zyklus.
  • Der Turm (Schreiber & Leser)
    Der Klassiker von Schuiten (einem meiner Lieblingszeichner- endlich wieder lieferbar
  • Das große Spiel 6 – Antinea (Bunte Dimensionen)
    Nazi-Werwölfe!
  • The Goon 9 – Die Verdammten (CrossCult)
    Die Mischung aus Looney Tunes und einen Zombiefilm geht in Runde 9.
  • Waisen 1 – Das Ende ist erst der Anfang (CrossCult)
  • Himmel in Trümmern 3: Horrido (All Verlag)
  • Raving Rabbids 4 (Toonfish)
    Waahahaa!
  • Comic Report 2014 (Edition Alfons)
  • Die Katze des Rabbiners – Sammelband 1 (Avant)
    Jetzt als Sammelband mit Teil 1-3, in schicker Aufmachung (Leinenbindung!).
  • Rachel Rising 1: Tochter des Todes (Schreiber & Leser)
    Neues von Terry Moore (Strangers in Paradise)
  • Canardo 22: Der alte Erpel und das Meer (Schreiber & Leser)
    Bitterböser Humor mit der ermittelnden versoffenen Ente.
  • Rick Master – Integral 7 (Kult Editionen)
  • Sternenwanderer 3: Die Göttin (Schreiber & Leser)
    Moebius! Tolle Edition des Klassikers.
  • Der Pilot mit dem Edelweiß 2 (Salleck Publications)
  • Der letzte Kobold 1 (Epsilon)
    Statt Serien fortzusetzen, mal wieder ein weiterer Serienneustart…
  • Die blauen Boys 40 (Salleck Publications)
    Die Jungs sind scheinbar nicht tot zu kriegen.
  • Frank Lincoln 4 (Piredda Verlag)
  • Godzilla 1 – Das Erwachen (CrossCult)
    Merchandise-Comic zum Film.
  • Kogaratsu 12 – Glutofen (Finix Comics)
    Rettung und Fortsetzung des Klassikers durch die Finix-Ritter (ehemals bei Carlsen).

художественный литература

Kinderland

Magische sieben Jahre gab es kein gedrucktes Buch von Mawil – abgesehen von einigen Strips (zB. im Tagesspiegel, in Epidermophytie, MogaMobo…). Nun ist es da, und umfasst gleich knapp 300 farbige Seiten. Erzählt wird eine Geschichte, die sich in der DDR in den letzten Tagen vor dem Umbruch 1989 zugetragen hat – praktisch am Vorabend der Revolution. Am letzten Gratis-Comic-Tag verteilten wir dazu auch ein passendes Heft.

Kinderland Graphic Novel

Kinderland lässt auf ganz wunderbare Weise die alten Tage aufleben, ohne dabei jedoch in eine Art romantischen (N-)Ostalgiekitsch zu verfallen. Längst vergessene Dinge wie das Abfackeln von Tischtennisbällen oder die Unerreichbarkeit von Türöffnern in Bussen u.v.a. (ich möchte hier nicht spoilern) spült der Band zu unserem Vergnügen an die Oberfläche. Eines der Highlights des Bandes ist sicherlich das *zig Seiten überspannende Tischtennisturnier.

Wer die Zeit selbst nicht miterlebt hat, wird ev. nicht jede Anspielung verstehen, aber trotzdem seine Freude an dem ebenso spaßigen wie tiefgründigen Band haben. Mawil hat einfach einen sympathischen Zeichenstil und einen hervorragenden erzählerischen Rythmus.

Kinderland Graphic Novel Vorzugsausgabe

Kinderland erscheint als Softcover-Edition für 29.- EUR, und als auf 777 Stück limitierte Vorzugsausgabe mit signiertem Druck und in Hardcover für 45 EUR. Die HC-Ausgabe ist in einem Einband in der Farbe der Arbeiterfahne gebunden, die in Ihrer Beschaffenheit an die Mappen erinnert, in denen die Patenbrigade die Urkunden zur Zeugnisausgabe transportiert hat. Beschriftet ist der Einband in deutscher Sprache – jedoch mit kyrillischen Buchstaben. Wir haben beide Ausgaben vorrätig.

Wer die Vorzugsausgabe haben möchte, sollte nicht zu lange zögern, denn die Bände gehen zumindest bei uns im Laden weg wie die Brötchenhälften auf dem Schmalzschrippenbasar.

Übrigens wurde Kinderland auch für den Max und Moritz Preis nominiert. Die Nominierung hinterläßt jedoch einen etwas zwiespältigen Eindruck, denn das Buch wurde nominiert bevor es überhaupt erschienen ist, und nachdem die Publikumsnominierungsrunde gelaufen ist. Das spricht natürlich überhaupt nicht gegen das Buch selbst, allerdings auch nicht für diese Preisverleihung. In der DDR wäre man ev. auch so verfahren… [scnr]

Schade ist es vor allem, weil das Buch ev. auch auf direktem Wege ohne so eine self fulfilling prophecy in den Genuß des Preises gekommen wäre. Nun – das werden wir nicht erfahren. Ich freu mich jedenfalls über das Buch, die gesamte Preisverleihung inkl. der unsäglichen Organisation der Publikumsrunde (man sollte sich dazu in drei Internetforen anmelden – eine subtile Aufforderung zur Nichtteilnahme für Leute, die sich nicht die Hose mit der sprichwörtlichen Kneifzange anziehen) bedarf m.M. nach jedoch einer grundlegenden Überarbeitung – einer Wende – möchte man thematisch passend fast sagen. Überhaupt wäre ein richtiger Publikumspreis für Comics mal einen richtig feine Sache – gibt es ja leider nicht.

Eine schöne Besprechung des Bandes findet Ihr auf Tagesspiegel.de: Spiel des Lebens

Und weil in dem Artikel am Ende ein Hinweis auf eine Veranstaltung bei Dussmann kommt, hier noch ein unverschämt-eigennütziges Schlusswort: kauft Comics in Comicläden (da gibt es in Berlin ein paar ganz gute ;)) und nicht in Kaufhäusern. Für eine lebendige und individuelle Comickultur – mit Herz und Seele.

Seid bereit!

PS: "художественный литература" bedeutet "schöngeistige Literatur" ;)

Impressionen zum Signier- und Zeichentermin mit Rochette

Anläßlich der Berliner Comicmesse signierte gestern Jean-Marc Rochette die Schneekreuzer-Gesamtausgabe an unserem Stand. Mit herzlichem Dank an alle Beteiligten zeigen wir Euch hier ein paar Fotos zu der gelungenen Aktion:

Jean-Marc Rochette und seine Partnerin

Jean-Marc Rochette mit seiner Partnerin

Im Gespräch mit Eckart Schott (Salleck Publications), und Andreas Pasda (Mosaikzeichner)

Rochette über die Schulter geschaut

Über die Schulter geschaut: Rochette beim Zeichnen

Rochette Artwork

Zeichnung für einen Comicbegeisterten

Rochette Artwork

Zeichnung einer Figur aus einem früheren Album von Rochette (Nemo le Capitaine Vengeur)

Weitere Fotos folgen in Kürze.

Schneekreuzer Signiertermin: Jean-Marc Rochette (Update)

Ich freue mich Euch mitteilen zu können, dass Jean-Marc Rochette die Schneekreuzer-Gesamtausgabe an unserem Stand auf der diesjährigen Berliner Comicmesse signieren wird!

Schneekreuzer
– Signiertermin mit Jean-Marc Rochette

Berliner Comicmesse
Sonntag, 27.April 2014

Ellington Hotel
Nürnberger Str. 55
10789 Berlin

Die Messe ist von von 10 bis 16 Uhr geöffnet, die Signierzeit mit Herrn Rochette läuft von 12 bis 14 Uhr. Ihr findet unseren Stand wie immer im Foyer.

Wir werden Wartenummern vergeben, die Ihr vorab auch bei uns zusammen mit einer Buchreservierung anfordern könnt.

 

Das letzte Refugium der Menschheit

Die Zukunft. Nach einem missglückten Versuch, den Klimawandel zu stoppen, versinkt die Erde in einer neuen Eiszeit. Eine weiße, tödliche Welt. Die wenigen überlebenden Menschen finden Unterschlupf in einem endlos langen Zug, dem Schneekreuzer. Ein perpetuum mobile, Rettung und Gefängnis zugleich. Und in den hinteren Waggons der unteren Wagenklassen braut sich eine Revolution zusammen …

Im Schneekreuzer, dem letzten Refugium der Menschheit in einer neuen Eiszeit, hat sich eine Klassengesellschaft etabliert: In den unteren Klassen herrscht Enge und Elend, in den oberen Luxus und Überfluss. Die hinteren Abschnitte des Zuges sind streng von den vorderen abgeriegelt. Als Proloff, Passagier in den unteren Wagenklassen, eines Tages in einem ihm verbotenen Bereich des Zuges auftaucht, wird er auch gleich verhaftet und verhört. Adeline Bellau, eine junge Frau, die sich die Abschaffung der Klassengesellschaft auf die Fahnen geschrieben hat, hilft ihm. Eine Liebesgeschichte und der Kampf ums Überleben nehmen ihren Lauf … – Pressetext Jacoby & Stuart

 

Schneekreuzer
von Jacques Lob, Jean-Marc Rochette, Benjamin Legrand
aus dem Französischen von Edmund Jacoby
Jacoby & Stuart
Hardcover, 272 Seiten, s/w, 22 x 29,5 cm, 29.00 EUR

 

Den Band könnt Ihr auf der Veranstaltung (oder natürlich auch vorab bei uns im Laden) erwerben. Von dem Band gibt es auch eine limitierte Vorzugsausgabe mit 272 Seiten und signiertem Siebdruck. Wer daran Interesse hat, möge sich sehr kurfristig bei uns melden und vorbestellen, die Ausgabe ist auf 75 Stück limitiert und kostet 95.00 EUR.

Nach der Berlinale-Aufführung startete nun der Schneekreuzer auch regulär am 3. April 2014 in den deutschen Kinos durch. Hier gibt es einen Trailer: