Bereitmachen zum Triumphieren!

Das coolste Buch des Jahres ist gerade erschienen. Und wenn ihr wissen wollt warum das so ist, dann kommt vorbei und schauts Euch an und erstarrt in Ehrfrucht!

Dr. Grordbort's Wegweiser zum Triumph Comic

Dr. Grordborts glorreicher Wegweiser zum Triumph 1
Die gesammelten Werke der neuseeländischen Steampunk-Ikone Greg Broadmore.
Cross Cult

Wunder geschehen: Kenya 4

Jetzt aber. Kenya 4 ist soeben eingetroffen. Nach einer halben Ewigkeit, nach gefühlten 30 anderen Serien, die der Verlag inzwischen neu gestartet hat, obwohl die Fortsetzung von Kenya in Frankreich lange vor lag (und dort erfolgreich ist). Nach Endlosdebatten im Comicforum über das leidige Thema. Eine Terminverschiebung nach der anderen – ich hab ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet.

Laßt uns eine Kerze anzünden! Und auf den Abschlußband 5 hoffen!

Kenya 4 Comic Leo

Der Astronaut

Diesen Comic hätte ich in der Flut der Neuerscheinungen fast übersehen. Aber zum Glück lese ich ja auch andere Comicblogs, und auf micomics.de hat Tiberius Tarante einen Artikel über den Astronauten geschrieben, der meine Aufmerksamkeit auf diesen schönen Comic gelenkt hat, an dieser Stelle: Danke T.T.!

Aber hier natürlich auch ein paar eigene Worte über diesen Comic.

Der Astronaut Comic Graphic Novel

Der Astronaut ist ein brasilianisches Projekt. Es handelt sich dabei um eine sehr freie Neuinterpretation eines Comicklassikers aus den 1960ern. In "Der Astronaut" geht es um einen Mann, den es in die Ferne zieht, in die Weiten des Weltalls. Während der Beobachtung eines astronomischen Ereignisses kommt es zu einem Unfall, der Astronaut sitzt auf einem Asteroiden fest. Der Band beschreibt einerseits einige astronomische Zusammenhänge (und das übrigens wirklich sehr anschaulich, hier ist das Medium geradezu prädestiniert), andererseits taucht er in die Psyche des gestrandeten Protagonisten ein, und beschreibt einem Kampf um Leben und Verstand, den Widerspruch von Fern- und Heimweh, zwischen Sehnsucht nach Einsamkeit und Gemeinschaftlichkeit. Hier mischt sich die Faszination für Naturwissenschaften mit einer "was wäre wenn" Sci-Fi-Geschichte, die dann wieder auf eine lebensnahe Ebene zurückführt. Mein Kompliment an Danilo Beyruth, der hier etwas faszinierendes in einem leider viel zu sehr vernachlässigten Genre beiträgt, und an Panini, die den Band hierzulande zur Verfügung stellen.

Wer anspruchsvolle Hard-SF mag, kommt hier also auf seine Kosten. Auch grafisch ist der Band gelungen. Autor und Zeichner haben da ein paar sehr schöne, originelle Sequenzen eingebaut, z.B. um zeitliche Übergänge oder die Monotonie des einsamen Daseins des Gestrandeten zu visualisieren. Zwei kleine Kritikpunkte seien auch genannt. Zum einen ist der Comic sprachlich manchmal etwas ungelenk, was eventuel an der Übersetzung liegt (betrifft vor allem das Vorwort und den Klappentext, man kann dies getrost verschmerzen, die die Geschichte selbst davon kaum betroffen ist). Zum anderen schießt das gewählte dicke, stark reflektierende Glossy-Papier deutlich übers Ziel hinaus. Das soll wahrscheinlich hochwertig wirken, erreicht für mein Empfinden aber genau das Gegenteil.  Hier wäre ein wenig mehr Understatement der Tüpfel auf dem i gewesen. Allerdings neige ich dazu, den Inhalt als so gut zu bewerten, dass der abgeschlossene Einzelband hier meine vollste Leseempfehlung bekommt.

Laut Einleitungstext war der Band in Übersee übrigens so erfolgreich, dass daraus eine ganze Serie an Graphic Novels entstanden ist. Hoffen wir mal, dass der Band für Panini gut läuft und wir mit weiteren Veröffentlichungen rechnen können. Ich bin jedenfalls gespannt.

Der Astronaut
Danilo Beyruth, nach Mauricio des Sousa
Panini
Hardcover, 64 Seiten, farbig, 16.95 EUR

 

 

Splitter-Katalog Herbst / Winter 2013-2014 (Update)

Der neue Splitter-Katalog ist nun Online.

Auf eine Vorhang-Präsentation mit Countdown wurde diesmal verzichtet, da das Verlagsprogramm vorab im Netz durchgesickert ist.

Hier geht es zur Präsentation einzelner ausgewählter Titel: Vorhang

Und hier geht es zum Download des gesamten Katalogs als PDF: Katalog

Der gedruckte Katalog ist üblicherweise dann vier Wochen nach der Downloadversion bei uns im Laden verfügbar.

Für den schnellen Überblick haben wir hier die letzte Seite des Katalogs mit der Titel- und Monatsübersicht hochgeladen, auch wunderbar zum Ausdrucken, Ankreuzen und Abgeben im Comicshop als Vorbestellung geeigent:

Splitter Herbst / Winter 2013 bis 2014 Comic Programm

[Klick auf das Bild zur Vergrößerung, JPG 400kB]

Noah und der Wikigott (Update)

Da wollte ich das Wissen der Menschheit mal etwas nach vorne bringen, in dem ich den Noah Artikel bei Wikipedia um die gleichnamigen Comicalben ergänze. Und was passiert? Der zuständige Moderator / Admin / Wikigott (wer auch immer) macht die Einträge wieder rückgängig. Und das, obwohl dort bereits ein Comic (von Ralph König) in der Literaturliste steht. Tja. Noah, das ist ja nur eine überraschend spannende Umsetzung der Geschichte über Noah, die Sintflut und die Arche, und zudem einer der grafisch opulentesten Comics der letzten Zeit. Ein echter Pageturner.

+++Update: Inzwischen wurde uns mitgeteilt, dass die Einträge entfernt wurden, da Wiki kein Platz für Werbung sei. Der Eintrag zu "Archetyp" von Ralph König wurde nun ebenfalls aus dem Noah-Wiki entfernt. Wohlgemerkt hatte ich lediglich die bibliographischen Daten der Bücher, und nicht etwa einen Shoplink, gepostet. Literaturhinweise fallen nun sozusagen unter Spamverdacht. Unglaublich. Das entspricht jedoch nicht den Gepflogenheiten auf Wiki, denn dort werden durchaus Adaptionen von Werken gelistet. Als Beispiel sei hier mal der Eintrag zu Herr der Ringe genannt, unter dem selbstverständlich auch Verfilmungen, Comics etc. gelistet werden. Mag da bei Noah jemand keine Comics? +++

Noah Comic Band 1Noah Comic Band 2

Trivia: Tim "Hack/Slash" Seeley steht auf das Artwork, er hat sich die deutsche Ausgabe bei uns nach seinem Signiertermin geholt.

Naja, wozu gibt es unseren Blog. Wer die Noah-Alben noch nicht kennt, hier der ECC-Pressetext:

"Was haben die Filme The Wrestler, Black Swan und The Fighter mit dem Comic "NOAH" gemeinsam? Den Regisseur, denn Szenarist des auf vier Bände angelegten Fantasy-Werks ist kein geringerer als Darren Aronofsky! Uns erwartet ein wahrhaft episches Comic-Projekt über den biblischen Arche-Erbauer Noah, basierend auf einem bislang unverfilmten Drehbuch des Oscar-prämierten Filmemachers. Die als Tetralogie angelegte Graphic Novel stellt für den Regisseur von „Black Swan“ und „The Wrestler“ einen Schritt auf die derzeit beginnende Verfilmung dar. Die Hauptrolle übernimmt Russell Crowe, u.a bekannt durch seine Oscar-prämierte Leistung in "Gladiator".Mit den Bildern aus der Feder von von DC- und Marvel-Zeichner Niko Henrichon bekommt Aronofskys Version des Weltuntergangs jetzt eine visuelle Entsprechung: Die Welt mutet apokalyptisch an. Es hat sehr lange Zeit nicht geregnet, die Erde ist von Dürre bedroht. Die Menschen rotten sich zusammen, aber ihr Leben wird bestimmt durch Hass, Mord, Hunger und Elend …"

 

Noah
von Darren Aronofsky, Ari Handel, Niko Henrichon
Ehapa Comic Collection
Hardcover, 72 Seiten, farbig, je 15.00

Band 1 (Wegen der Bosheit der Menschen) und Band (Und von allem Gewürm) sind bei uns verfügbar, Band 3 erscheint im nächsten Frühjahr.

 

 

Cori, der Schiffsjunge

Fans klassischer frankobelgischer Comics aufgepaßt:

Der französische Verlag BD Must veröffentlicht im November eine deutschsprachige Gesamtausgabe von Cori, der Schiffsjunge, aus der Feder von Bob De Moor. Bob De Moor war, wie auch der Künstler Roger Leloup (dessen Serie "Yoko Tsuno", Carlsen, immer bei uns verfügbar ist) Mitarbeiter im Studio Hergé und damit maßgeblich an den Arbeiten an Tim und Struppi beteiligt.

Ausführliche Informationen zu der Ausgabe findet Ihr bei CRON.

Die Gesamtausgabe in 5 Alben kostet 99 EUR. Wir veranstalten hier eine Sammelbestellung, wer möchte kann die Ausgabe über uns bestellen (wir verdienen da übrigens nichts dran, unser Einkaufspreis beträgt auch 99 EUR, wir reichen die Ausgabe als Service für Liebhaber und Stammkunden gerne an Euch durch).

Die Ausgabe ist auf nur 500 Exemplare limitiert, ich gehe davon aus, dass die Comics sehr kurzfristig vergriffen sind. Bitte teilt uns bis zum 16. August mit, ob Ihr einen Satz der Alben über uns beziehen  möchtet.

Cori, der Schiffsjunge vormerken

Das Foto zeigt ein Brüsseler Wallpainting mit Motiv aus dem Comic, welches ich letztes Jahr fotografiert habe. Siehe auch Blogeintrag Brüsseler Wallpaintings

Saga

Saga Comic Band 1

In den einschlägigen Foren wurde der Titel bereits als Publikumsliebling gehandelt, in San Diego hat die Serie von "Lost" (TV Serie, immerhin das bislang größte Kunstwerk des 21. Jahrhunderts) und "Y – The Last Man"-Autor Brian K. Vaughan und Zeichnerin Fiona Staples dazu noch gleich drei Eisner Awards, den Oscar der Comicbranche abgeräumt:

Will Eisner Comi Award Logo– Best Continuing Series

– Best New Series

– Best Writer

Nun ist Saga endlich auch auf Deutsch verfügbar! Cross Cult hat dem Comic eine schöne Hardcoverausgabe spendiert (übrigens in ca. US Größe, und nicht in dem kleineren A5-Cross Cult-Format), neben der die amerikanische Paperback-Ausgabe ziemlich blass aussieht. Für einen dreifachen Preisträger und einem Liebling des Publikums und der Kritik ist das einfach mal adäquat. Aber auf den Inhalt kommt es natürlich an:

 

"In SAGA geht es um die frischgebackenen Eltern Alana und Marko, die mit ihrer neugeborenen Tochter dem jahrzehntewährenden Krieg entkommen wollen, von dem der Rest der Galaxis besessen zu sein scheint. Beide stammen von verschiedenen Spezies ab und sind Soldaten der jeweils gegnerischen Fraktion und doch kämpfen die zwei Liebenden mit allem was sie haben gegen das System und für das Überleben ihrer Tochter, die den politischen Führern beider Seiten ein Dorn im Auge ist."

– Infotext Cross Cult

 

Saga 1
von Brian K. Vaughan, Fiona Staples
Cross Cult
Hardcover, 160 Seiten, US-Format, farbig, 22.00 EUR
ab 16 Jahre

Comic Noir mit David B. und andere Geschichten

Der vorliegende Band "Die falschen Gesichter" zeigt einmal mehr die Vielfalt des französischen Comickünstlers David B., seines Zeichens Gründungsmitglied der Künstlergruppe L’Association.

Sind seine Arbeiten als Zeichner meist durch eine Mischung aus Lebensnähe und phantastischer (teilweiser surrealer) Darstellung geprägt, ist seine Arbeit als Autor an dem Band "Die falschen Gesichter" in seiner Mischung aus Hard-Boiled und Crime Noir eher ein Genrestück. Los geht es in den 1970er Jahren. Eine Gruppe Männer, die sich außerhalb und unabhängig des französischen Verbrechermilieues bewegt, entschließt sich Banken zu überfallen. Angeregt durch eine historische Geschichte verkleiden sich die Männer mit angeklebten Bärten, Perücken und Hüten, um als gewöhnliche Kunden in die Banken hineinzuspazieren – und dann in letzter Sekunde zuzuschlagen. Ein für die Polizei scheinbar nicht zu stoppender Feldzug an Banküberfällen beginnt, bis sich eines Tages das Blatt wendet…

Laut Klappentext basiert der Band auf wahren Begebenheiten. David B. gelingt als Autor zusammen mit Zeichner Hervé Tanquerelle (auch bekannt als Zeichner für Sfars "Professor Bell") eine Hommage an den Crime Noir. Erstaunlich ist dabei die pointierte Charakterisierung der vielen, sehr unterschiedlich motivierten Protagonisten, die dem Leser auch einiges an Aufmerksamkeit abverlangen. Gelungen ist auch die Atmosphäre des Bandes, der die damalige Zeit einfängt, bemerkenswert wie in dem Band ein Mythos erschaffen und gleichzeitg wieder zerlegt wird. Romantische Verbrecherkarrieren bleiben am Ende nicht übrig.

Während in Frankreich bereits über 20 Bände von David B. erschienen sind, ist die Anzahl der deutschsprachigen Veröffentlichungen noch übersichtlich. Mein Eindruck ist, das David B. im deutschsprachigen Raum noch weit unter Wert gehandelt wird. Stehen auf französischen Comicfestivals die Besucher bei dem Künstler Schlange, hat David B. hier noch so etwas wie Geheimtipp-Charakter. Hier gibt für den aufgeschlossenen Leser abseits des Comic-Mainstreams noch Schätze zu heben. Folgende Werke von David B. wurden hierzulande veröffentlicht:

David B. Der Tengu Das bleiche Pferd Die heilige Krankheit Comic Graphic Novel

Der Tengu (Edition Moderne, 1999), ein Comic über japanische Mythologie (leider vergriffen)

Das bleiche Pferd (Reprodukt, 2001), ein Comic über Träume und Albträume

Die Heilige Krankheit, Teil 1+2 (Edition Moderne, 2006-2007) – hier geht es um die eigene Familiengeschichte, und insbesondere um die Epilepsie des Bruders von David B. und die damit verbundenen Auswirkungen der Krankheit und der Suche nach Heilung auf die Familie.

Inzwischen wird David B. im Avant-Verlag veröffentlicht, der dem Künstler in den letzten Jahren eine adäquate Plattform für seine Arbeiten bietet:

David B. Auf dunklen Wegen Kapitän Scharlach Die Besten Feinde Comic Graphic Novel

Auf dunklen Wegen (Avant, 2010), ein übrigens hervorragender Comic über eine kurze Utopia Phase zwischen den beiden Weltkriegen in Italien (einer unserer Comics des Jahres 2010)

Kapitän Scharlach (Avant, 2010), ein Buch über den Schriftsteller Marcel Schwob, der in dieser Geschichte zu eine seiner eigenen Romanfiguren wird. Das Buch entstand zusammen mit Emmanuel Guibert (Alans War, Der Fotograf, Edition Moderne; Ariol, Reprodukt).

Comic Cover von Emmanuel Guibert Graphic Novel

Guibert behandelt politische Themen und Reisebeschreibungen,
macht aber auch herzliche Kindercomics wie Ariol

 

Die besten Feinde (Avant, 2010), ein Geschichtscomic über die Beziehungen zwischen dem nahen Osten und den USA (geschrieben zusammen mit dem französischen Islamwissenschaftler Jean-Pierre Filiu), das Gemeinsamkeiten in den Beziehungen der Länder in den Jahren 1783 und 1953 beleuchtet. Manche DInge ändern sich scheinbar nie.

Außerdem erschien im Avant-Verlag noch das Heft Babel in der Kollektion Ignatz. In der Kollektion Ignatz sollten weltweit in mehreren Sprachen Comics von verschiedenen Künstlern aus dem Independent-Bereich zeitgleich veröffentlicht werden. Ziel war es neben der Veröffentlichung ungewöhnlichen Materials den Künstlern eine bessere zeitliche Struktur für ihre Arbeit zu schaffen – ähnlich wie im amerikanischen Heftemarkt. Denn für Comic- oder Graphic-Novel-Künstler ergibt sich ein schwerwiegendes Problem: teilweise fließen Jahre Arbeit in ein Werk, danach kommen noch redaktionelle Bearbeitung und Buchproduktion dazu. Daraus ergeben sich lange Zeiträume, in denen der Künster keine Buchverkäufe und damit finanziellen Einnahmen hat. Einige Werke werden nie vollendet. Dem sollte mit Veröffentlichung in kleinen "Portionen" entgegegewirkt werden. Das Projekt war wohl etwas überambitioniert, und die serielle Veröffentlichung von nicht abgeschlossenen Geschichten wurde offenbar nicht so gut angenommen. Die Kollektion wurde hierzulande eingestellt. Einige Fortsetzungen der auf deutsch erschienenen Hefte sind in den USA bei Fantagraphics erschienen. Babel als Metapher – die Einstellung der Kollektion Ignatz führte dann auch zum Bruch zwischen Avant und dem italienischen Comickünstler Igort (dem Initiator der Serie), der mit seinem Kollegen Gipi im Schlepptau inzwischen bei Reprodukt veröffentlicht wird. 

 

Der Tiger der sieben Meere

Erick Surcouf schreibt die Lebensgeschichte seines Freibeuter-Ururonkels als Abenteuergeschichte mit biografischen Zügen.

Gerade ist der erste Teil der Geschichte über den Kaperkapitän Surcouf erschienen. Anders als die meisten, oft drastisch romantisierten Piratengeschichten bildet diese Geschichte das wahre Leben von Robert Surcouf ab, der von 1773 bis 1827 gelebt hat und als Freibeuter unterwegs war.

Surcouf Comic Cover

Zur Erinnerung: ein Freibeuter besitzt im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Piraten eine staatliche Legitimation, den sogenannten Kaperbrief, um Schiffe von Nationen, mit denen sich ein Land im Krieg befand zu erobern oder zu zerstören. Surcouf zählt hier zu den erfolgreichsten Freibeutern der Franzosen im Krieg gegen England, knapp 50 feindliche Schiffe gehen auf sein Konto.

Das bemerkenswerte an dem vorliegenden Comic ist, dass einer der beiden Autoren ein Verwandter des Freibeuters ist: Erick Surcouf ist der Ururneffe von Robert Surcouf.

In opulenten Bildern und passend klassischem Stil wird die Geschichte Surkoufs in Form eines Abenteuerromans erzählt. Dabei geht es bei weitem nicht nur um Seeschlachten und Gemetzel, sondern der Lebensweg von Surcoufs Kindheit an wird beleuchtet.

Surcouf Comic Doppelseite

Doppelseite aus Surcouf, Band 1. Bildquelle: Leseprobe bei Splitter

Die Faszination der historischen Seefahrt merkt man Autoren und Zeichner an, insbesondere in den aufwendigen Darstellungen der Schiffe und Szenen, die teilweise fast Wimmelbildcharakter haben. Besonders deutlich wird diese auch nochmal im Anhang, in dem ein Bild des Comics als Bleistift- und danach als Tuschezeichnung gezeigt wird, und nochmal den aufwendigen Werdegang eines Panels und die Akrebie des Künstlers veranschaulicht. Angelegt ist die Comicserie auf vier Bände.


Surcouf Bd. 1: Die Geburt einer Legende
von Arnaud Delalande, Erick Surcouf, Guy Michel
Splitter
Hardcover, 48 Seiten, farbig, 13.80 EUR

 

Der Narwal

Der Narwal ist ein Zahnwal. Die grauweißen Säugetiere werden bis zu fünf Meter lang und werden nach Schätzungen bis zu 115 Jahre alt. Wenn nichts dazwischen kommt, denn der Narwal ist vom Aussterben bedroht. Sein größter Feind ist die Menschheit, die ihren ganzen Dreck ins Wasser kippt und für Erwärmung des Planeten sorgt, was die Lebensräume nördlich des Polarkreises für die Tiere verändert. Die Jagd auf und der Handel mit Narwalen ist heute weitesgehend untersagt.

Besonderes Merkmal des Wales ist ein gedrehter Stoßzahn. Dieser wurde im Mittelalter als Einhorn-Elfenbein gehandelt. Wie jeder Fantasy-Leser weiß, sagt man dem Horn der Einhörner Zauber- und vor allem Heilkräfte nach.

Der Begriff Narwal leitet sich vermutlich von dem norwegischen Wort "Nar" für Leiche ab, da die graue Haut des Narwales der Farbe einer Leiche ähnelt.

Einer wandelnden Leiche nicht ganz unähnlich ist der Protagonist des gleichnamigen Comics "Der Narwal". Einige von Euch werden ihn schon vom Gratis Comic Tag kennen.

Der Narwal Comic

Robert Narwal ist der härteste Taucher der Welt. Er ist ein Extremsportler und Lebenskünstler, und schlittert von einer lebensbedrohlichen Situation in die nächste – und das sieht man dem Protagonisten auch an. Er taucht dabei in Meeren, in Brunnen in der Wüste oder unter dem Eis. Wir als Leser tauchen dabei in zehn kurzen, knackig-pointierten Episoden quer durch die Popkultur moderner Erzählungen. Konfrontiert mit Betrügern, Terroristen und nicht zuletzt mit seinem Vater Napoleon (!) Narwal, der eher eine Bossfigur als ein guter Dad ist.

Das erzählerische Repertoire der Geschichten reicht dabei von dramatischer Geiselnahme über Abenteuerkrimi hin zur Mystery-Erzählung. Gewürzt sind die Geschichten mit einer Prise Zynismus und mit wunderbaren poetisch-philosophischen Kommentaren aus dem Off, wie man sie beispielsweise aus Noir-Filmen oder manchen Detektivgeschichten kennt.

Zeichnerisch ist diese Geschichtensammlung mehr als perfekt umgesetzt: in einer Kreuzung aus Mike Mignolas Artwork (oder um den Bogen noch weiter zu spannen: aus Hugo Pratts Stil) und einem franko-belgischen Semi-Funny aus der Ecke Warnant/Conrad/Léturgie. Funny ist im Narwal aber nur wenig, und für Kinder unter 12 ist der Comic nicht geeignet.

 


Der Narwal
Olivier Supiot, Boris Beuzelin
Carlsen
Hardcover, farbig, 96 Seiten, 19.95 EUR

Bestseller 1. HJ 2013 – Ein epischer Showdown

Es ist der epische Wettstreit zwischen Album und Graphic Novel, zwischen Literaturinterpretation und einem nativen Comic, zwischen humanistischem, aufgeklärtem Klassiker und postmoderner, zeitgenössischer Kunst, zwischen Optimismus (wenn auch mit einer Prise Tragik) und Depression, zwischen Serie und Roman, zwischen filigranem, anthropomorphem Charakterdesign aus dem Handgelenk und mit Lineal und Schablonen pedantisch gezogener Grafik, zwischen europäischem Ornament und amerikanischer Reduktion, zwischen Genreliteratur und Feuilleutonliebling.

Es ist die Schlacht um den Bestseller des ersten Halbjahres 2013 bei uns im Laden. Zwei Titel liefern sich hier ein hartes Kopf an Kopf rennen.

Die Kinder des Kapitän Grant Comic

Die Kinder des Kapitän Grant, von Alexis Nesme nach Jules Verne

 

vs.

 

Jimmy Corrigan der klügste Junge der Welt Comic Graphic Novel

Jimmy Corrigan – Der klügste Junge der Welt, von Chris Ware

 

Beide Titel haben auch Gemeinsamkeiten. Beide Titel bieten anspruchsvolles grafisches Erzählen, sind nicht beliebig oder austauschbar und benutzen beispielsweise Retro-Designs bzw. stilistische Elemente vergangener Epochen, beide Titel legen überdurchschnittlich großen Wert auf ihr Seitendesign. Und last but not Least – beide Titel werden von uns gleichermaßen empfohlen.

Jimmy Corrigan bietet als zusätzliches Feature einen limitierten Kunstdruck, und wir verkaufen auch die amerikanische Originalausgabe. Außerdem verfügt Corrigan über ein Heer an Feuilletonisten der "Church of Graphic Novel" mit einer inhaltlichen Einigkeit der Rezensionen, die manchmal schon unheimlich anmutet.

Kapitän Grant wird vom Feuilleton wie so viele Genretitel und Publikumslieblinge erstmal weitesgehend ignoriert, wartet dagegen aber mit dem Namen Jules Verne auf, den wohl jeder Mensch kennt. Außerdem ist es ein zugänglich gezeichneter All-Age-Comic, und damit auch für Kinder geeignet.

Aber sind die Gold- und Silbermedaille für die beiden Titel schon sicher? Keineswegs!

Dicht gefolgt werden die beiden Favoriten von einem Underdog von Dani Books, einem Verlag, der noch kein Jahr besteht, von einem spannenden, italienischen Grusel-Funny mit Manga bzw. Anime-Einschlag:

Monster Allergy Comic

Monster Allergy, von diversen Künstlern

 

Alexis Nesme und Chris Ware: nehmt Euch vor den anarchischen Monstern in acht! Auch wenn Ihr sie nicht seht – sie stehen genau hinter Euch, und sie haben Hunger und die Gunst der härtesten und ehrlichsten Kritiker – der Kinder – hinter sich. Große Namen zählen hier genauso wenig wie die Meinung der Onkels von Spiegel und FAZ.  Und Ihr wisst ja: "if the kids are united they will never be divided."

Wie die Schlacht ausgeht erfahrt Ihr Ende Juni. Aber vieleicht ist es ja keine Schlacht, eventuell ist es ja auch Ausdruck der Balance der Dinge im Universum. Vielleicht sagt es auch aus, dass jede Marketingstrategie, sei es nun für Alben, Graphic Novels oder Kindercomics immer nur die halbe Wahrheit ist. :) Denn gewonnen haben ja eh schon alle drei o.g. Titel, ganz unabhängig von ihrem Ranking.

Der Seewolf

Schon in dem Album An Bord der Morgenstern hat Riff Reb´s gezeigt, dass er ein Händchen für Piraten- und Seeräuber-Geschichten hat. In dieser Adaption von Jack Londons Roman Der Seewolf ist das nicht anders. In sehr feinen und detailgetreuen Zeichnungen, die er in wechselnden Farbtönen monochrom koloriert, schafft er es, die Schrecken von Stürmen, Kämpfen und Rivalitäten auf See wunderbar einzufangen. Da toben die Fluten, da fliegen die Fäuste, und wenn man Pech hat, ist auch noch ein Messer mit im Spiel.

Comic Der Seewolf

Erzählt wird die Geschichte des jungen Humphrey Van Weyden, seines Zeichens Literaturkritiker und Intellektueller, der während einer kurzen Schiffspassage in der Bucht von San Francisco verunglückt, weil die Fähre in dichtem Nebel von einem anderen Schiff gerammt wird. Humphrey geht über Bord und wird von Wolf Larsen gerettet – dem Kapitän eines Robbenschoners, der Kurs auf Japan hält. Für Humphreys Bitte, ihn vor der Weiterfahrt an der amerikanischen Küste abzusetzen, hat Larsen nur Hohn und Spott. Dem Kapitän fehlt nämlich noch ein Küchenjunge, und so muss Humphrey vorerst Kartoffeln schälen – und sich gegenüber der Mannschaft behaupten. Doch während der langen Fahrt muss er sich nicht nur gegen deren raue Sitten wehren – es kommen weit schlimmere Gefahren auf ihn zu.

Es ist lange her, dass ich den Roman von London gelesen habe – ich kann also nicht sagen, ob in dieser Adaption wesentliche Inhalte fehlen, oder nicht. Als Comic funktioniert die Geschichte aber tadellos, denn die starken Zeichnungen von Riff Raf´s bringen viel düstere Atmosphäre rüber. Die ideale Lektüre für alle Freunde von spannenden Abenteuer- und Seefahrt-Geschichten.

Der Seewolf
von Riff Reb´s, Jack London
Splitter
Hardcover, 126 Seiten, 24.80 EUR

Dieser Lesetipp wurde erstellt von Comickunst–dem Weblog mit aktuellen Rezensionen anspruchsvoller Graphic Novels für Erwachsene: http://comickunst.wordpress.com/.

Gratis-Comic-Tag 2013

Gratis Comic Tag 2013 - Poster

Der diesjährige Gratis-Comic-Tag (eine Gemeinschaftsaktion von Händlern und Verlagen) findet morgen, am 11. Mai statt. Wie immer werden an diesem Tag diverse Comichefte kostenlos verteilt.

Ausführliche Informationen zu der Veranstaltung findet Ihr unter www.gratiscomictag.de

Bei uns geht es ab 11 Uhr los, und es wird eine begrenzte Anzahl an Heften pro Person geben, damit auch jeder etwas abbekommt. Die Anzahl legen wir eine Minute vor Öffnung der Ladentür fest. :) Reste werden ab 16 Uhr frei verteilt.

 

Folgende Titel wird es für umme geben:

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